Als ich im Vertretungsplan las, wir hätten statt Musik und Chemie zwei Schulstunden „Faust im Klassenzimmer“, war ich mir erst nicht sicher, was ich davon halten sollte. Ich wusste schon einiges über Faust, nicht zuletzt, da wir den Osterspaziergang vor Jahren in Deutsch einmal auswendig gelernt hatten.

„Vom Eise befreit sind Strom und Bäche, durch des Frühlings holden, belebenden Blick…“

Aber was sollte „Faust im Klassenzimmer“ sein? Die Antwort war einfach: Faust als Theaterstück. Bei uns im Klassenzimmer. Aber nicht die stundenlange Fassung mit einem halben Dutzend Schauspieler. Nein, ein einziger Schauspieler, Steffen Pietsch, spielte sowohl Faust als auch Mephisto und alle anderen Rollen des Stückes. Schnelle Rollenwechsel also. Mit Einbeziehung des Publikums. Und das in nur etwa einer Stunde.

Eine Erfolgsformel? Auf jeden Fall. Denn ein zugegebenermaßen schwer verständliches Werk wie Faust wird einem hier quasi fertig angerichtet, leicht verständlich und mit dem Sahnehäubchen, dass man noch selbst mit einbezogen wird, serviert.
Eine gelungene Vorstellung.
Anschließend gab es noch eine Auswertungsrunde, in der wir unser Feedback geben konnten.

„Faust im Klassenzimmer“ ist eine, von Regisseur Thilo Schwarz-Schlüssler inszenierte, kurzweilige und interessante Interpretation von Faust I, die sich lohnt mitzuerleben.

 

Karl Wenzel, Klasse 10/1